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ZUSAMMENFASSUNG

In der Einleitung (S. 8-20) wird die Notwendigkeit einer Revision der Auffassungen über die Geschichte von Hellas in 3000-2000 v. Chr. (im weiteren — ohne v. Chr.) hervorgehoben. Die Kontinuität der ethnischen Einheit von Demos, die mit neuen schriftlichen und materiellen Quellen belegt wurde, ermöglicht die konsequente Entwicklung des Hellenentums im Detail zu betrachten. Besonders wichting ist die Zeit von 12 bis 7 Jh., als das Ethnos seine ethnosakrale Einheit in den Bedingungen der Entwicklung des rechtspolitischen Polymorphismus konsoliedierte. Die erfolgreiche Bildung der politischen Autonomien war möglich dank der großen Reichtums von den früher geschaffenen geistlichen und materiellen Werten des ganzen Volks.
Die Zahl und die Vielfältigkeit der im Leben des Hellenentums erfolgten Prozesse im Laufe der erwähnten Jahrhunderte ist so groß, daß die Autorin im weiteren nur einige Entwicklungsrichtungen des ganzen Ethnos zu betrachten vermochte und ihre Aufmerksamkeit der Besonderheiten des wirtschaftlichen und rechtspolitischen Lebens nur in Elis und Attika schenkte. Da der Umfang des Buches eingeschränkt ist, hat die Autorin auch nur ein kurzes Literaturverzeichnis angeführt.
Das Kapitel 1 (S. 21-94) ist der Geschichte des Landes in den 12.-10. Jh. Gewidmet, als die Wanderungen innerhalb des Hellenentums neue geopolitische Bedingungen in einigen hellenischen Ländern schufen. Die militärischen Invasionen der Dorier, Äolier und deren nördlichen Verbündeten in die Länder des südlichen Hellenentums führten zu den Zusammenstößen und im weiteren zur Koexistenz verschiedener gesellschaftlicher Ordnungen — einer entwickelten späteren Stammesordnung der Nordländer und frühmonarchischer Regime in Mittel- und Südhellas. Die militärische Überlegenheit der Eroberer, die einen Teil der achäischen Monarchien zerschlugen, half ihnen in den eroberten Ländern die grösten monarchischen Systeme zielstrebig zu vernichten. Aber stellenweise blieb der einfachen Bevölkerung eine beschränkte Rechtsfähigkeit. So waren in einigen Gebieten des Landes die Klan- und Stammesverordnungen der Nordländer selbst und die noch erhaltenen

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vormonarchischen Rechtspraktiken der einfachen Achäer gültig. In den noch unabhängig gebliebenen Ländern war das Landwehrvolk wegen der anhaltenden Gefahr von Invasionen und Besiedlung seitens der Nachbarn fast immer kampfbereit. Das erhöhte die soziale Rolle und Rechtsfähigkeit der Landwehrmänner innherhalb ihrer Klangemeinden. Dementsprechend wuchs die Bedeutung von erhaltenen Rechtspraktigen der patriarchalen Rechtsfähigkeit, die die verwandten Klangemeinden konsolidierte.
Die Unterschiede in der Innenorganisation einiger Teile des Hellenentums hielten das Wachstum seiner Geschlossenheit nicht auf. Das Prinzip der Einheit von Ethnos, das eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Religion hatte, ermöglichte die sachliche Zusammenarbeit verschiedener Teile des Ethnos, bei der Lösung wichtiger gemeinsamer Aufgaben. In den 12-10 Jh. ist die Ausarbeitung einer einheitlichen Außenpolitik durch die Länder des kontinentalen Hellas deutlich zu sehen. Dieses Hellenentum verminderte in dieser Zeit seine Kontakte mit den Überseemonarchien und verstärkte gleichzeitig die Beziehungen mit den nordbalkanischen und zentraleuropäischen Stammeswelten. Solche außenpolitische Orientierung wurde nicht nur von ökonomischen Bedürfnissen bestimmt. Sie widerspiegelte direct eine antimonarchische Weltanschauung des größten Teils des Hellenentums, das bestrebt war, sich vor den ideologischen Auswirkungen der Nachbarmonarchien zu bewahren.
Aber das kontinentale Hellenentum nahm erfolgreich die militärischen Wanderungen an die nahe kleinasiatische Küste wiederauf. Die Gründung der mächtigen Apoikien gewährleistete dem ganzen Hellenentum eine Vorherrschaft im Ägäischen Meer. Die koordinierte Tätigkeit der drei hellenishen Hauptbünde an der kleinasiatischen Küste dauerte fast zwei Jahrhunderte. Aber die klare Abgrenzung ihrer Besitze -Äolis, Ioniens und Doriens - widerspiegelt sehr deutlich die Beständigkeit der Autonomie von jedem dieser Bünde.
Offenbar waren in Hellas schon damals die gesamtethnischen Rechtspraktiken gültig, die vernünftig die Beziehungen zwischen den Bünden und zwischen den einzelnen Poleis in den Bedingungen des stark werdenden rechtpolitischen Polymorphismus regelten. Gleichzeitig wuchsen und festigten sich die genetischen Wechselbeziehungen von Religion, Recht und Kultur des ganzen Hellenentums. Die mächtige Einheit der hellenischen Geisteswelt in den 11 -10 Jh. zeigt deutlich eine strikte Einhaltung der sacral-ethischen Prinzipien durch das ganze Hellenentum,

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das in dieser Zeit einer gesamten Politik der harten Ordnung und der egalisierenden Mäßigkeit im alltäglichen Leben folgte.
Die Stärkung der autonomen Staatlichkeiten forderte natürlich die Rechtspraktiken und die Rechtschöpfung - dabei nicht nur in den Grenzen der Gebiete - dynamisch zu entwickeln. In den Bedingungen der mächtigen Entwicklung der ethnosakralen Einheit der Hellenentums hatte die politische Organisation seiner einzelnen Teile eine sekundäre Bedeutung. In Hellas wurde unter diesen Umständen zwei Abschnitte seines Gewohnheitsrechts — Zwischenpolisrechtund Innenpolisrecht — intensiv ausgearbeitet.
Im Kapitel 2 (S. 95-187) sind die Besonderheiten der Geschichte von Elis, das in etwa 1104 von den Äoliern erobert wurde. Ihr Basileus Oxylos vereinbarte sich zu dieser Zeit mit den Herakliden über die Weihe des ganzen Elis dem Zeus, über das Verbot dieses heilige Land anzugreifen sowie über die Verpflichtung der Äolier und Dorier gemeinsam den Besitz von Zeus zu schützen. Nach dieser Vereinbarung entzogen die Eroberer den einheimischen Achäern die Sorge um ihr altes Zeusheiligtum. Oxylos verstand wohl gut die Notwendigkeit einer sakralen Unterstützung seiner Herrschaft über die eroberten Autochthonen. Seine Bemühungen um das Wachsen der Autorität des Heiligtums in Olympia verstärkten zweifellos die Positionen der Dorier und Äolier im ganzen Hellas, denn sie waren Günstlinge des Haupts vom gesamthellenischen Pantheon. Die Ablösung der Pfleger in Olympia selbst ruf natürlich die Revision der seit langem festgesetzten sakralen Rechtspraktiken und deren Bringen in Übereinstimmung mit dem sakralen Status das ganzen Elis hervor. Das Wachstum der panhellenischen Autorität des Heiligtums in Olympia machte es notwendig, die Maßnahmen zur weiteren Entwicklung des Zeusheiligtums zu ergreifen.
Das erfolgreiche Reform der olympischen sakralpolitischen Verordnungen verwirklichte in etwa 884 Iphitos, einer der Nachkommen von Oxylos. Er war ein hervorragender Staatsmann, dessen Bedeutung die gegenwärtigen Historiker nicht ganz völlig verstanden haben. Iphitos zog real in Betracht die Wichtigkeit des olmpischen Tempels im gesamthellenischen rechtspolitischen Leben sowie die besondere Rolle dessen Feiern. Noch vor Iphitos wurde in Olympia die Tätigkeit des alten Orakels aufgehört, denn das Orakel entsprach offenbar dem panhellenischen Aspekt des Zeuskultus in Olympia nicht. Die diplomatische Tätigkeit von Iphitos verstärkte besonders die panhellenische Bedeutung Oympias und des ganzen Elis: er schloß ein dreiseitiges Abkommen mit dem spartaner

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Gesetzgeber Lykurgos und mit dem Basileus des achäischen Pisa Kleosthenes darüber, daß während der Olympischen Feste in Elis eine für das ganze Hellas obligatorische heilige Waffenruhe (Ekecheirie) herrschen soll. Die gleichberechtigte Teilnahme von Elis und Pisa an der Sorge um Olympia entsprach den Bestrebungen von Iphitos, friedliche Beziehungen mit dem nachbaren Pisa zu unterstützen und den militärischen Ordnungen der Dorier in Lakonien nicht zu folgen. Das Wachstum der Autorität Olympias war ein großer Schritt auf dem Wege zur Entwicklung des Zwischenpolisrechts von Hellas. Seitdem began die Tätigkeit des Tempels von Zeus einen größeren Einfluß auf die Vervollkommnung der Rechtsverordnungen sowie auf die Entwicklung des gesamtethnischen Rechtsbewußtseins im ganzen Lande auszuüben. Es ist anzunehmen, daß die neue olympische Lex von Iphitos und seinen Verbündeten eine besondere Anerkennung im grossen Massiv der Hellenen fand, die in ihren religiösen Anschauungen eine Reihe von patriarchalen Zügen erhalten hatten.
In den folgenden Zeiten haben die olympischen rechtskundige Priester die Ideen von Iphitos unentwegt entwickelt. In Olympia wurde ein verzweigtes administratives System gebildet, dessen Beamte sakrale Statute des Tempels ergänzten und deren strikte Einhaltung in Elis selbst und in anderen Poleis verfolgten. Die sakralen Rechtshüter zogen vor Gericht und bestraften streng die Verletzer des Olympischen Gesetztes. Allmählich wurde der Tempel des Zeus zu einem allgemein anerkannten Bewahrer der Idee von Einheit des ganzen Hellenentums. Das jahrhundertealte Erfolg der olympischen Politik war ein Resultat der Tätigkeit von hochgebildeten Priestern und eigenen Diplomaten des Zeusheiligtums. Ihre große sakral-organisatorische Tätigkeit verhalf zur Entwicklung des hellenischen Selbstbewußtseins und bereicherte Hellas mit vielen geistlichen Schätzen. So dominierte später im gesamthellenischen chronologischen System die olympische Zeitrechnung, die die Zersplitterung der Kalendersysteme vieler autonomer Poleis überwunden hatte. Zweifellos war die konsolidierende Rolle Olympias besonders bedeutsam in den 9.-7. Jh., als sich die Praxis der Zwischenbund- und Zwischenpolisbeziehungen dynamisch veränderte.
Im Kapitel 3 (S. 188-388)wird nur ein Teil der Ereignisse aus der Entwicklungsgeschichte Attikas nach der Abwehr des dorischen Einfalls betrachtet. Ich halte es jetzt für notwendig, die schon seit langem bekannten Angaben der attischen Tradition mit den neuen Belegen der schriftlichen und materiellen Quellen zu vergleichen. In diesem Fall ist z.B.

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deutlicher der Einfluß des zunehmenden ökonomischen Aufschwungs des Landes auf den sozialen Bestand seiner Bevölkerung zu sehen. Die Entwicklung der komplizierten Technologien in der handwerklichen Produktion und der konsequente Aufschwung der Agrikultur hoben die Bedeutung erfahrener Spezialisten in der Klan- und Stammesgesellschafft hervor. Ihre professionelle Tätigkeit und genaue Kenntnisse erhöhten die intellektuelle Macht Attikas. Gleichzeitig wuchsen das Selbstbewußtsein und die rechtspolitische Tätigkeit seiner Bevölkerung.
Die bedeutende Vereinfachung des alltäglichen Lebens des ganzen Volks wiederspiegelte eine bewußte ideologische Wende zu den antimonarchischen Rechtvorschriften sowie zur Wiedergeburt eines Teils der patriarchalen Verordnungen, die noch von der reifen hellenischen Stammesgesellschaft ausgearbeitet worden waren. Der kompliziert werdende Bestand der attischen Bevölkerung und die Interessenverschiedenheit ihrer Einzelteile bedingten prinzipielle Änderungen im System ihrer Staatlichkeit. Unerschütterlich bleib nur die Vollmacht des Alten Buleuterions auf dem Hügel von Areus. Dieser Rat der Verteter vom Adel war seit den alten Zeiten ein Hüter der allgemein gültigen ethischen und rechtspolitischen Prinzipien.
Aber das System der vollziehenden Organe erfuhr in den 11-7 Jh. im Laufe des verstärkten innenpolitischen Kampfes einen bedeutenden Wandel. Schon in der zweiten Hälftedes 11 Jh. wurde die Vollmacht des Monarchen mit einer sakralen Oberherrschaft begrenzt. Neben dem Basileus wurden der Archont-Polemarchos und der Zivilarchont mit der gleichen Regierungsbefugnissen ausgestattet, die ihre Ämter auch lebenslänglich bekleideten. Ich halte es für möglich, solches Regierungssystem als Triarchie zu bezeichnen. In diesem System bleib das Erbrecht von Medontides erhalten, aber das Prinzip der Wählbarkeit — wenn auch nicht ein regelmäßiges - bestimmte die Ablösung der Zivilarchonten. Die kompliziert werdenden Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen der Aristokratie und den sie unterstützten einfachen Verwandten forderten eine weitere Entwicklung der Politeia.
Die Angaben der athenischen Nekropolen über das Wachsen der Vermögensungleichheit innerhalb der Klangemeinden lassen die Schärfe der Gegensätze besser zu verstehen. Schon in 754-753 wurde offenbar nach dem Beschluß des Alten Buleuterions eine obligatorische Wiederwahl von Triarchen jede zehn Jahreeingeführt. In 714-713 wurde das Erbrecht von Medontides aufgehoben, den Rang des Basileus zu bekleiden. Die dynamische Reorganisation der vollziehenden Organe

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zeigt deutlich die Schichtung des attischen Adels sowie das Wachstum der Gegensätze zwischen dessen Gruppierungen auf. Die wichtige Erscheinung dieser Zeit war eine rasche Bereicherung des einheimischen Adels: im 8. Jh. unterschieden die Beerdigungen der Reichen in Eleusinion, Spata, Menidi und anderen Zentren von den prachtvollen Beerdigungen der athenischen Nekropolen fast nicht. Der Wohlstand der Klanaristokratie verstärkte offenbar ihre ökonomischen Forderungen an die einfachen Verwandten. Auf solche Weise erfolgte nicht nur die Vermögensschichtung, sondern wurde auch die psychologische Einheit innerhalb der Klangemeinschaft geschwächt. Dieser Prozeß verhalf zur schnellen Bildung der oligarchischen Gruppierungen, die sich nach der Macht strebten und alte Prinzipien der Gerechtigkeit und Rechtsfähigkeit jeden Einwohners verletzten.
Die harte Politik der reich werdenden Oligarchen führte zur Vergrößerung von rechtlichen Kollisionen in der Gesellschaft. Das Rechtsbewußtsein der einfachen Bevölkerung des frühpolyarchischer Attika wuchs je nach der Verstärkung der Positionen von Oligarchen und die letzten sollten zeitweilig dem Volk Zugeständnisse machen: in 683-682 wurde ein neues Reform der Politeia durchgeführt. Zu den drei Hauptarchonten kamen noch sechs Archonten Thesmotheten hinzu, die für die meisten rechtlichen Festsetzungen zuständig waren. Die Amtszeit des Archonten wurde bis zu einem Jahr verkürzt. Die vom Amt entbundenen Archonten wurden zu den lebenslänglichen Mitgliedern des Alten Buleuterions. Die Regel, höhere Behörden jährlich wiederzuwählen, verstärkte das Prinzip der Wählbarkeit im staatlichen Leben. Das System der Neunherrschaft — Ennearchie — stellte die Willkür der Oligarchen nicht ein. Aber das Volk entwickelte sein Selbstbewußtsein und kämpfte für seine Rechte. Es gelang ihm, in 624/3 die Fixierung der Rechtsvorschriften durch Drakon durchzusetzen. Das war ein wichtiger Schritt in der rechtlichen Tätigkeit der Gesellschaft.
In der Tat Drakons Thesmoi brachte keine Hilfe für Demos. Nur der hochberühmte Heeresführer und Gesetzgeber Solon, Sohn des Exekestides, die Unverträgliche Oligarchie bändigte, die Versklavung der Politen hemmte und eine väterliche Demokratie stellte wie Aristoteles postuliert hat (Pol. II. 9. 2. 1273 b36).

Подготовлено по изданию:

Блаватская Т. В.
Черты истории государственности Эллады. — СПб.: Алетейя, 2003. — 409 с. — (Серия «Античная библиотека. Исследования»).
ISBN 5-89329-632-Х

© Издательство «Алетейя» (СПб.), 2003
© Т. В. Блаватская. 2003



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